
Klimaübersicht
Niedersachsen
Niedersachsen
gehört aufgrund seiner geographischen Lage dem
feucht-gemäßigten Westwindgürtel der Nordhalbkugel an.
Demzufolge weist das Klima in meinem Bundesland folgende
allgemeine Züge auf: den rhytmischen Wechsel von vier
ausgeprägten Jahreszeiten (abhängig vom Jahresgang der Sonne);
vorherrschende Westwinde; den häufigen Durchzug von
Tiefdruckgebieten, die einen raschen Wechsel der Witterung
hervorrufen.
Von
entscheidender klimatischer Bedeutung ist weiterhin
Niedersachsens nachbarliche Lage zur Nordsee und darüber
hinaus zum Atlantischen Ozean. Die vorherrschenden Westwinde
transportieren Luftmassen heran, die über dem Meer
Feuchtigkeit aufgenommen haben und durch die
Wassertemperaturen (Golfstrom) beeinflußt sind. Diese
maritimen Luftmassen bringen Niederschläge zu allen
Jahreszeiten und wegen der ausgleichenden Wirkung des
Meewassers milde Winter und verhältnismäßig kühle, regnerische
Sommer.
Dem
ozeanischen Einfluß (Golfstrom) ist es zuzuschreiben, daß die
Luftwärme im Winter hier im Jahresmittel um rund 5°C höher
liegt, als es der Breitenlage entspricht. Die Folge ist, daß
die Seen und Gewässer in den Wintermonaten meist nur wenige
Tage oder Wochen zufrieren und die größeren Flüsse in der
Regel nur Eisschollen führen.
Andererseits
läßt sich der Einfluß der östlich anschließenden
Kontinentalmasse nicht verkennen. In östlicher und
südöstlicher Richtung wirkt sich einerseits in zunehmendem
Maße das regelmäßige auftreten des russischen Kältehochs aus,
das im Winter oft wochenlang stabil bleibt und dann auch hier
zu grimmiger Kälte und Schneearmut führt. Im Sommer bringen
typische Ostwetterlagen Hitze und Trockenheit mit sich. Die
höchsten und niedrigsten Lufttemperaturen werden deshalb bei
solchen kontinentalen Wetterlagen gemessen.
Im
großen und ganzen ergibt sich ein Bild das als ständiges
"Kampfgebiet" zwischen den vom Ozean kommenden feuchten
Luftmassen und den vom osteuropäischen Festland stammenden
trockenen Luftmassen charakterisiert werden kann. Hierbei sind
jedoch die maritimen Luftmassen über das Jahr gerechnet im
Vorteil, besonders im Frühsommer, wenn durch die Erwärmung des
Festlandes der sogenannte "Europäische Sommermonsun" wirksam
wird und kühle Meeresluft in das Binnenland zieht. Im Sommer
ist das Westwetter folglich Ausdruck des planetaren wie des
monsunalen Geschehens, weil beide Winde im Gleichklang von
West nach Ost gehen. Im Winter dagegen wirkt das russische
Kältehoch mit seinen Ostwinden häufig gegen das planetare
Westwindsystem. Das führt dann dazu, daß sich
niederschlagsbringende Westwinde und trockenere und kühlere
Ostwinde immer wieder abwechseln.
Beobachtungen Nordrand Lüneburger Heide, für den
Zeitraum vor 1990:
Mittlere Anzahl Sommertage (>25°C): 22 Tage
Mittlere
Anzahl heiße Tage (>30°C): 3 Tage
Mittlere
Anzahl Frostnächte (min<0°C): 78 Tage
Mittlere Anzahl
Eistage (max<0°C): 20 Tage
Mittlere Zahl der
Tage mit Schneedecke: 30-45 Tage
Mittlere
Jahressummen des Niederschlages: 600-750mm
Frostfreie Periode: 165-175 Tage
Die sandigen
Geestflächen unterliegen infolge ihres geringen
Wärmespeichervermögens einer erhöhten Frostgefährdung. Der
erste Frost tritt in der Regel ab Mitte Oktober/Anfang
November auf. Der letzte Frost wird Anfang/Mitte April
beobachtet. Der Frost dringt im Winter normalerweise etwa
10-30cm tief in den Boden ein. In besonders kalten und
schneearmen Wintern sind allerdings schon Eindringtiefen von
1,20m beobachtet worden.
Mittlere
Dauer der Vegetationsperiode (Zeitraum mit
Tagesmittel von min. +5°C): 220-230 Tage
Das Wachstum der meisten Pflanzen beginnt und endet im
allgemeinen, wenn eine Tagesmittel von 5°C erreicht wird. Sie
beginnt hier etwa Ende März und endet Anfang November.
Extreme
Sommer und Winter:
Heiße und trockene Sommer sind für die sandigen Geestflächen
der Lüneburger Heide von besonderer Bedeutung. Gerade hier
machen sich Dürreschäden auf Feldern, Wiesen und Gärten
bemerkbar, Brunnen versiegen, die Flußschifffahrt muß
eingestellt werden, und es besteht die Gefahr von Moor- und
Waldbränden, wie sie zuletzt in den Sommern 1975 und 76
auftraten, die in der Heide über 8000ha Wald vernichteten.
Heiß waren auch die Sommer von 1911, 1917, 1932-34, 1947
(extrem trocken dazu), 1959(sehr sonnig), 1982 und 1983.
Stark prägen sich auch strenge Winter ein, in denen die
Wasserläufe wochenlang zugefroren sind, Obstbäume und
Sträucher in den Gärten erfrieren und das Getreide auswintert.
In früheren Jahrhunderten ist in strengen Wintern regelmäßig
das Vieh in den Ställen erfroren (1739/40, und 1829/30). In
schlechter Erinnerung war auch der "Steckrübenwinter" 1916/17
und der Winter 1928/29, mit besonders tiefen Temperaturen. Die
3 Kriegswinter 1939/40; 1940/41 und 1941/42 gehören ebenfalls
zu den kältesten Winter des Jahrhunderts, als z.B. im Januar
und Februar 1940 mehrfach die -20°C unterboten wurde und in
Hamburg am 13.2. -29,1°C gemessen wurde. 1946/47 ist einer der
hartnäckigsten Winter des Jahrhunderts gewesen, als auf
Norddeutschen Flüssen von Mitte Dezember bis Mitte März
Eisgang auftrat, und gerade nach dem Krieg es für viele
Flüchtlinge, Ausgebombte und Vertriebene ein Hungerwinter 1.
Grades war. In dem Winter gab es auch die höchste Anzahl an
Eistagen des Jahrhunderts. Streng waren auch Feb.1956, Winter
1962/63, 1969/70,1978/79 (mit 2 der schlimmsten Schneestürme,
die es überhaupt hier gab), 1980/81 und die 3er Winterserie
1984/85 - 1986/87.
Typischer jahreszeitlicher Witterungsverlauf am
Nordrand der Lüneburger Heide:
Maritim geprägte, meist kühl-feuchte Winter.
teils diesig, zu Nebel oder Hochnebel neigendes Wetter im
Wechsel mit windigen, teils auch stürmischen Südwest- bis
Nordwestlagen. Die stärksten Stürme des Jahres treten fast
immer von Dezember bis Februar auf. Normale Temperaturspanne:
–12°C bis +12°C.
Das Frühjahr ist dagegen oft recht sonnig und
trocken, mit milden bis warmen Tagen, aber recht kühlen
Nächten. Den meisten Sonnenschein des Jahres gibt es im Mai.
Apri/Mai ist auch die Zeit mit dem geringsten Niederschlägen
im Jahr. Normale Temperaturspanne von –6°C bis 26°C
Der Sommer ist dagegen meist wechselhaft.
Kurzen Schönwetterphasen folgt recht häufig eine mehrtägige
regnerische Phase. Beständigstes Wetter meist noch Ende Juli
bis Mitte August. Normal Temperaturen von +5°C bis 32°C
Der Herbst zunächst noch recht warm mit
sonnigem Wetter, wechselt aber nach wenigen Wochen in eine
kühl-feuchte Wetterlage, mit Nebel oder Hochnebel.
Temperaturen –5°C bis +25°C
Klimatabelle
Seevetal:
|
Jahr
|
Jan
|
Feb
|
Mrz
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov |
Dez |
Temperaturmittel
1961-90
|
8,58°C
|
0,2°C
|
0,7°C
|
3,7°C
|
7,4°C
|
12,6°C
|
15,9°C
|
17,0°C
|
16,6°C
|
13,2°C
|
9,3°C
|
4,8°C
|
1,6°C
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Sonnenstunden (HH)
|
1558
|
42
|
67
|
105
|
161
|
217
|
222
|
207
|
207
|
141
|
101
|
53
|
35
|
Niederschlag
|
722mm
|
60mm
|
45mm
|
55mm
|
48mm
|
57mm
|
68mm
|
70mm
|
68mm
|
65mm
|
56mm
|
64mm
|
66mm
|
Regentage
>1mm |
131 |
12 |
9 |
11 |
10 |
10 |
11 |
12 |
11 |
11 |
10 |
12 |
12 |
|
Um
einen Vergleich zur Witterung in Seevetal vor 1994 zu
bekommen, wurden die Daten mit Informationen aus dem
Klimaatlas Bundesrepublik Deutschland 1999, in dem die
Mittelwerte 1961-90 für Temperatur, Niederschlag und
Sonnenstunden für die Einzelmonate aufgeführt sind,
entnommen. |
|
Lage und Umgebung der Meßstation: Die
Station befindet sich in Maschen-Heide in der Gemeinde Seevetal
(südlich von Hamburg/De) auf 53°23´Nord, 10°02´Ost, 38m
über NN. Maschen-Heide liegt am oberen Ende eines
Geesthangrückens am Elbhang. Entsprechend sind sandige,
wasserdurchlässige leichte Böden vorherrschend.
Dies verhindert eine schnelle Nebelbildung, sorgt andererseits
aber für eine raschere nächtliche Abkühlung. Im Frühjahr und
Sommer kann sich der Sandboden bei voller Besonnung dafür
tagsüber schnell Aufheizen.
Die nähere Umgebung ist Siedlungsfläche, mit überwiegender
Einfamilienhausbebauung und aufgelockerten Baumbestand. Die
Station selbst steht auf einer 150m² großen Grasfläche, die
leicht nach Süden geneigt ist. Die Besonnung ist zum Großteil
eines Tages gegeben. 
Diese Bedingungen des Meßumfeldes sorgen somit für einen etwas
stärkeren Tagesgang Frühling und Sommer, und insgesamt etwas
zurückbleibenden Temperaturen im Herbst und Winter im Vergleich
zum Hamburger Norden und zur benachbarten Elbmarsch.
Dies zeigt sich im Vergleich mit den Monatsmittelwerten der
Station HH-Fuhlsbüttel (40km nördlich Luftlinie),
HH-Neuwiedenthal (16km nordwestlich) und Soltau ( 50km südlich)
Vergleich
1961-90
|
Jahr
|
Jan
|
Feb
|
Mrz
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov |
Dez |
Maschen
(38m)
|
8,58°C
|
0,3°C
|
0,7°C
|
3,7°C
|
7,4°C
|
12,6°C
|
15,9°C
|
17,0°C
|
16,6°C
|
13,2°C
|
9,3°C
|
4,8°C
|
1,6°C
|
HH-Fuhlsbüttel (16m)
|
8,65°C |
0,5°C |
1,1°C |
3,7°C |
7,3°C |
12,2°C |
15,5°C |
16,8°C |
16,6°C |
13,5°C |
9,7°C |
5,1°C |
1,9°C |
Differenz zu HH |
-0,07 |
-0,27 |
-0,38 |
-0,02 |
+0,03 |
+0,38 |
+0,38 |
+0,21 |
-0,02 |
-0,25 |
-0,39 |
-0,29 |
-0,28 |
HH-Neuwiedenthal
(3m)
|
8,84°C |
0,6°C |
1,2°C |
3,9°C |
7,5°C |
12,5°C |
15,7°C |
17,0°C |
16,8°C |
13,7°C |
9,8°C |
5,2°C |
2,0°C |
Diff. zu NEUW |
-0,26 |
-0,38 |
-0,54 |
-0,23 |
-0,17 |
+0,09 |
+0,17 |
+0,01 |
-0,22 |
-0,45 |
-0,52 |
-0,39 |
-0,47 |
Soltau
(77m) |
8,41°C |
0,1°C |
0,7°C |
3,5°C |
7,3°C |
12,3°C |
15,5°C |
16,7°C |
16,4°C |
13,2°C |
9,3°C |
4,6°C |
1,5°C |
Diff.
zu Soltau |
+0,17 |
+0,14 |
-0,02 |
+0,21 |
+0,08 |
+0,25 |
+0,46 |
+0,31 |
+0,15 |
-0,03 |
+0,05 |
+0,25 |
-0,10 |
Für den neuen klimatologischen Zeitraum 1991-2020 zeigt sich
folgendes Bild bei der monatlichen Differenz der Temperatur
in 2m Höhe: Besonders direkt in der Elbmarsch steigen die Monatsmittel stärker
an als in der Heideregion oder im Norden Hamburgs. Damit liegen
die Durchschnittstemperaturen in Maschen nun fast durchweg tiefer als in der
Elbmarsch, aber deutlich über den Mittelwerten von Soltau, während
zu Fuhlsbüttel nur wenig Veränderung der jahreszeitlichen Unterschiede feststellbar ist.
1991-2020
|
Jahr
|
Jan
|
Feb
|
Mrz
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt |
Nov |
Dez |
Maschen
|
9,66°C
|
1,8°C
|
2,2°C
|
4,9°C
|
9,2°C
|
13,4°C
|
16,5°C
|
18,6°C
|
17,9°C
|
14,0°C
|
9,6°C
|
5,3°C
|
2,6°C
|
HH-Fuhlsbüttel
|
9,73°C |
2,1°C |
2,4°C |
4,9°C |
9,1°C |
13,0°C |
16,0°C |
18,3°C |
18,0°C |
14,4°C |
10,0°C |
5,7°C |
2,9°C |
Differenz zu HH |
-0,07 |
-0,30 |
-0,26 |
-0,04 |
+0,13 |
+0,39 |
+0,50 |
+0,29 |
-0,12 |
-0,37 |
-0,40 |
-0,37 |
-0,30 |
HH-Neuwiedenthal
|
10,07°C |
2,3°C |
2,7°C |
5,3°C |
9,6°C |
13,6°C |
16,5°C |
18,7°C |
18,3°C |
14,6°C |
10,2°C |
5,9°C |
3,2°C |
Differenz zu Neuw
|
-0,41 |
-0,54 |
-0,53 |
-0,40 |
-0,36 |
-0,17 |
+0,03 |
-0,10 |
-0,42 |
-0,63 |
-0,62 |
-0,58 |
-0,53 |
Soltau
|
9,38°C |
1,5°C |
1,9°C |
4,6°C |
9,0°C |
13,1°C |
16,0°C |
18,1°C |
17,6°C |
13,8°C |
9,4°C |
5,2°C |
2,4°C |
Diff. zu Soltau |
+0,28 |
+0,25 |
+0,25 |
+0,27 |
+0,21 |
+0,29 |
+0,53 |
+0,50 |
+0,27 |
+0,19 |
+0,18 |
+0,17 |
+0,26 |
Diff MA
1961-90 zu 91-20
|
+1,08 |
+1,55 |
+1,48 |
+1,16 |
+1,85 |
+0,80 |
+0,62 |
+1,60 |
+1,33 |
+0,76 |
+0,27 |
+0,52 |
+1,07 |
Diff HH
1961-90 zu 94-19 |
+1,08 |
+1,58 |
+1,36 |
+1,18 |
+1,75 |
+0,79 |
+0,50 |
+1,52 |
+1,42 |
+0,88 |
+0,28 |
+0,60 |
+1,09 |
Diff NEUW
1961-90 zu 91-20 |
+1,23 |
+1,71 |
+1,47 |
+1,33 |
+2,04 |
+1,06 |
+0,76 |
+1,71 |
+1,53 |
+0,94 |
+0,37 |
+0,71 |
+1,14 |
Diff SO
1961-90 zu 91-20 |
+0,97 |
+1,44 |
+1,21 |
+1,10 |
+1,72 |
+0,76 |
+0,55 |
+1,41 |
+1,21 |
+0,60 |
+0,14 |
+0,59 |
+0,91 |
Beim Niederschlag
zeigt sich eine generelle Zunahme, insbesondere im Winter und
zum Teil im Sommer. Die Anzahl der Regentage mit mehr als 1mm
hat sich dagegen kaum verändert. Ist insgesamt sogar leicht
rückläufig, außer im Winter.
1994-2020
|
Jahr
|
Jan
|
Feb
|
Mrz
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov |
Dez |
Maschen
|
775mm |
73,9mm |
58,5mm
|
61,2mm |
39,8mm |
55,8mm |
68,2mm |
87,3mm |
72,5mm
|
60,9mm |
64,6mm |
58,8mm |
73,0mm |
Diff. zu 61-90 |
+52 |
+14 |
+13 |
+6 |
-8 |
-1 |
0 |
+17 |
+5 |
-4 |
+9 |
-5 |
+7 |
%
|
107% |
122% |
127% |
112% |
83% |
101% |
99% |
125% |
107% |
94% |
115% |
92% |
111% |
Regentage
>1mm
|
132 |
13 |
12 |
11 |
8 |
10 |
10 |
11 |
11 |
10 |
11 |
11 |
13 |
Diff. zu 61-90 |
+1 |
+1 |
+3 |
0 |
-2 |
0 |
-1 |
-1 |
0 |
-1 |
+1 |
-1 |
+1 |
|